Einen eigenen Webshop zu betreiben, bedeutet einen gewissen Aufwand und gewisse Kosten. Wäre es da nicht vorteilhafter, statt eines eigenen Webshops, die Produkte einfach über Amazon oder Ebay zu verkaufen? Immerhin verfügen diese über eine gut funktionierende Plattform und bringen einem Zugang zu einem großen Kundenkreis. Warum es trotzdem eine gute Idee ist, auf einen eigenen Webshop zu setzen, beantwortet dieser Beitrag.
Unabhängigkeit von Verkaufsplattformen
Das ist aus meiner Sicht das absolut wichtigste Argument, noch weit vor dem Kostenargument. Für die meisten Produkte hat man im Grund genommen zwei ernsthafte Möglichkeiten: Man verkauft über Ebay oder man verkauft über Amazon. Alle anderen Plattformen sind weit abgeschlagen und bringen einfach zu wenig Käufer, als dass sich der Aufwand lohnen würde, dort etwas einzustellen. Eine Ausnahme bilden hier nur Nischenprodukte und digitale Produkte, für die es teils andere starke Marktplätze gibt.
Dementsprechend groß ist die Macht von Amazon und Ebay, man hat nicht wirklich eine Alternative auszuweichen. Entschließen sich diese über Nacht die Gebühren anzuheben, dann hat man als Verkäufer daher kaum eine Wahl als das zähneknirschend zu akzeptieren. Und der Trend geht eindeutig in die Richtung, dass Amazon und Ebay einen immer größeren Teil des Kuchens beanspruchen: Ebay begann anno dazumal mit 3% Verkäufergebühren, mittlerweile sind wir bei 11% angelangt. Zahlbar nicht nur auf den Verkaufspreis, sondern auch auf die Versandgebühren. Bei Amazon hat es ebenfalls schon einige Gebührenerhöhungsrunden gegeben. Baut man sein Geschäftsmodell ganz auf eine dieser beiden Plattformen auf, dann kann man kurzfristig kaum ausweichen.
Bei Amazon kommt hinzu, dass es in vielen Kategorien bei gefragten Produkten selbst als Mitbewerber agiert. Läuft der Verkauf sehr gut, kann es also passieren, dass Amazon oder ein Drittanbieter beginnt, das gleiche oder gleichartige Produkte zu einem besseren Preis bzw. mit besseren Versandkonditionen anzubieten und einem so die Käufer streitig macht.
Und entschließt sich die Plattform morgen die Kategorie, in der man tätig ist, nicht mehr weiter anzubieten, dann steht man von einem Tag auf den anderen komplett ohne Vertriebsmöglichkeit da.
Fazit: Selbst wenn man Amazon und Ebay zum Vertrieb nutzt, was prinzipiell keine schlechte Idee ist, da man so an neue bzw. zusätzliche Kunden gelangt, würde ich aus Sicherheitsgründen immer parallel auch auf den einen eigenen Webshop setzen. Sonst läuft man Gefahr, dass einem von heute auf morgen die Geschäftsgrundlage entzogen wird, weil die Gebühren immens erhöht werden, die Produkte nicht mehr verkauft werden dürfen oder ein Drittanbieter einen mit Konditionen, mit denen man nicht konkurrieren kann, aus dem Geschäft drängt.
Bekanntheitsgrad des Shops aufbauen/Suchmaschinen Optimierung
Mit einem eigenen Shop ist es möglich, diesen durch Werbemaßnahmen nach und nach bekannt zu machen, bei einem Verkauf bei Ebay oder Amazon ist das nur begrenzt möglich. Ein etablierter Shop mit Kundenstock stellt zudem einen Wert dar und kann auch weiterveräußert werden.
Zudem kann man mit eigenem Shop von Besuchern profitieren, die über Suchmaschinen auf den Shop stoßen. Das lässt sich gezielt fördern, indem man den Shop für Suchmaschinen optimiert (SEO).
Kundenbindung/Aufbau von Stammkunden
Ein eigener Webshop erleichtert es einem, eine Kundenbindung aufzubauen und Kunden zu Stammkunden zu machen. Das kann man bewusst forcieren, indem man im Webshop Aktionen zur Kundenbindung durchführt, Newsletter ausschickt bzw. Stammkundenrabatte gewährt. Das ist so auf einer Verkaufsplattform nicht möglich.
Fazit: Mit einem Webshop lässt sich langfristig ein bedeutender und treuer Kundenstamm aufbauen, der die Ware wiederkehrend über den Shop kauft.
Kosten
Amazon und Ebay bieten ihre Dienste natürlich nicht gratis an. Bei Ebay werden, wie bereits zuvor erwähnt, aktuell 11% des Verkaufspreises inkl. Versandkosten an Verkäufergebühren fällig. Bei Amazon ist die Gebühr von diversen Faktoren abhängig, im Großteil der Fälle beträgt sie 15% des Verkaufspreises inkl. Versandkosten. Im Gegenzug ist aber natürlich auch das Betreiben eines Webshops mit Kosten verbunden.
Fazit: Die Kosten bei Amazon und Ebay sind heute deutlich höher als es früher einmal der Fall war. Ich finde diese aber prinzipiell trotzdem noch angemessen, da man die Ware vor einem großen Publikum präsentieren kann. Allerdings sind basierend auf den bisherigen Erfahrungen weitere Kostenerhöhungen zu erwarten, die dann weiter auf die Margen drücken.
Art der Präsentation und „Umgebung“ beeinflussen
In Verkaufsplattformen kann man nur sehr eingeschränkt darauf Einfluss nehmen wie die zu verkaufenden Objekte präsentiert werden, da das zum Großteil die Plattform vorgibt. In einem eigenen Webshop hat man hingegen sehr umfangreiche Möglichkeiten, die Präsentation zu steuern und kann diese z.B. zu besonderen Anlässen bewusst anpassen. Zudem kann man sehr genau festlegen, welche Produkte gemeinsam präsentiert werden und welches Produkt in welcher Kategorie zu finden sein soll. Auf einer Verkaufsplattform kann es vorkommen, dass das Produkt Kunden mit anderen Artikeln gemeinsam präsentiert wird, die nicht zum Produkt passen bzw. deren unmittelbare „Nachbarschaft“ negativ für das Image des Produktes ist.
Auch lassen sich in einem Webshop verkaufsfördernde Verlinkungen zu anderen Produkten mit einbauen, zum Beispiel bei Kauf von Produkt A, auf Produkte B als interessantes Zubehör verweisen. Oder bei Kauf von bestimmten Produkten gleich die notwendigen Batterien zum Kauf mit anbieten. Oder auch bewusst mit Mengenrabatten zu arbeiten, also das Produkt ab einer bestimmten Menge günstiger zu machen. Im Shop hat man zudem die Möglichkeit, zusätzlich zu den Shop-Seiten auch Content-Seiten zu gestalten, auf denen Hintergrundinformationen zu einzelnen Produkten oder Produktgruppen abgerufen werden können.
Fazit: Vor allem das Problem der „schlechten Nachbarschaft“ ist nicht zu unterschätzen. Im Negativfall werden die eigenen Produkten gemeinsam mit qualitativ deutlich minderwertigeren Produkten präsentiert, die im Gegenzug aber viel weniger kosten. Ein eigener Shop bietet zahlreiche Synergien und Optimierungsmöglichkeiten, wenn es darum geht den Kunden zu zusätzlichen Käufen zu motivieren bzw. ihm Zubehör gleich mit zu verkaufen.
Mehr Möglichkeiten bezüglich Schnittstellen und Automatisierung
Ein eigener Webshop gibt einem sehr umfangreiche Möglichkeiten, Schnittstellen zur Befüllung des Shops, zur Rechnungserstellung, Versand etc. aufzubauen, die einem ein sehr effizientes Arbeiten ermöglichen und zudem viele Dinge zu automatisieren. Bei Ebay und Amazon ist das teils auch möglich und auch dort gehen einige Dinge wie Status-Mailbenachrichtigungen automatisch. Man ist aber immer auf das beschränkt, was einem angeboten wird und Abweichungen vom Standard sind kaum möglich.