Eine ganz wesentliche Entscheidung für Betreiber eines Webshops ist es, welche Zahlungsmöglichkeiten man Kunden anbieten möchte. Es gilt hier eine möglichst sinnvolle Balance zwischen Kundenfreundlichkeit, Kosten, Administrationsaufwand und Zahlungsausfallsrisiko zu finden. Im Anschluss eine Beschreibung der wichtigsten Zahlungsarten.

Beginnen wir zuerst einmal mit den 3 Klassikern:

Bezahlung bei Abholung

Ist für Webshops möglich, die auch über ein Ladengeschäft verfügen bzw. zumindest über eine Abholstation, bei der auch bezahlt werden kann. Diese Zahlungsart ist bei Kunden, die im Nahbereich des Geschäfts wohnen oder zur Arbeit gehen durchaus beliebt, weil sie so einerseits keinen Aufwand für die Durchführung der Zahlung haben, vor allem aber, weil sie sich so Versandkosten ersparen können. Für den Webshopbetreiber hat sie den Vorteil, dass kein Arbeitsaufwand für Verpackung und Versand anfällt. Bei Abholungen in einem Ladengeschäft besteht zudem eine gute Chance auf spontane Zusatzkäufe und es ermöglicht dem Verkäufer, die Kunden persönlich kennen zu lernen und eine Kundenbindung aufzubauen.

Zahlung auf Rechnung

Dem Kunden wird die Ware samt Rechnung zugeschickt und der Kunde bezahlt nach Warenempfang per Banküberweisung oder auf eine andere Art und Weise, die ihm auf der Rechnung angeboten wird. Das hat für den Kunden den Vorteil, dass er nicht in Vorleistung gehen muss, also bezahlen muss, ohne zuvor die Ware erhalten zu haben. Vor allem bei Webshops mit geringem Bekanntheitsgrad und wenig Reputation beim Kunden kann das ein ganz wesentliches Kauf- oder Nichtkauf-Kriterium sein. Andererseits bringt diese Zahlungsart für Webshopbetreiber potentiell sehr große Nachteile mit sich, da man unzuverlässigeren bzw. vergesslicheren Kunden immer wieder wegen dem Geld nachlaufen muss und im schlimmsten Fall Totalausfälle drohen. Zudem ist es mit aufwändiger manueller Arbeit verbunden, nachträglich eingehende Zahlungen zuzuordnen.

Generell geht der Trend in Webshops seit Jahren weg vom Rechnungskauf hin zur Vorkasse durch den Käufer bzw. zur Ermächtigung den Betrag abzubuchen. Bei Ebay war es seit jeher üblich, dass der Käufer in Vorlage gehen muss, Amazon zieht den Rechnungsbetrag zwar erst bei Lieferung ab, sichert sich aber vorher bereits den Zugriff auf das Geld via Bank-Einzugsermächtigung oder Kreditkartenabbuchung. In der Mehrzahl der Webshops muss die Bezahlung mittlerweile bereits im Zuge des Bestellvorganges erfolgen.

Banküberweisung

Dem Kunden werden nach erfolgter Bestellung die Kontodaten des Webshops zur Verfügung gestellt und die Ware nach Zahlungseingang an den Kunden ausgesandt. Diese Zahlungsmethode ist sowohl für den Käufer als auch für den Verkäufer kostenlos. Ein Ausnahme wären hier nur Kunden aus Nicht-EU-Ländern, für die Bankspesen für die Überweisung anfallen. Der Webshopbetreiber hat einen gewissen Aufwand durch die periodische Sichtung seines Kontos und Zahlungszuordnung von eingegangenen Geldbeträgen zu offenen Bestellungen. Wenn Kunden nicht selbst unter dem aus der Bestellung bekannten Namen überweisen, oder sich im Betrag irren bzw. Beträge aus mehreren Bestellungen gemeinsam überweisen, können zudem zusätzliche aufwändige Recherchen notwendig werden.

Nachnahme

Nachnahmesendungen stellen eine Alternative dar, um dem Kunden eine ähnliche Sicherheit wie beim Rechnungskauf zu geben: Der Kunde muss die Ware erst bezahlen, wenn er sie empfängt. Das Inkasso besorgt das Versandunternehmen und schlägt dafür eine vom Käufer zu bezahlende Nachnahmegebühr auf. 100%ige Sicherheit, dass mit der Bestellung alles passt, hat der Kunde hierbei nicht, denn er hat bei Übernahme des Päckchens nur die Gewissheit, dass etwas an ihn versandt wurde, ist jedoch nicht dazu berechtigt, den Inhalt der Sendung vor Übernahme zu überprüfen.

Nachnahmesendungen gehören eher zu einer aussterbenden Spezies, da sie sowohl für Verkäufer als auch für Käufer Nachteile bringen. Für den Verkäufer ist die Abwicklung relativ aufwändig und wenn der Käufer die Annahme verweigert, bleibt er auf den Versandkosten sitzen. Für den Käufer bringen Nachnahmesendungen beträchtliche Zusatzkosten mit sich, ohne hinsichtlich korrekter und unbeschädigter Lieferung wirklich auf der sicheren Seite zu sein.

Kreditkartenzahlung

Bei dieser Zahlungsart wird im Rahmen des Bestellvorganges die Kreditkarte des Käufers mit dem offenen Betrag belastet. Der Kunde gibt dazu seine Kreditkartennummer, die Bezeichnung des Kreditkarteninhabers und das Fälligkeitsdatum der Kreditkarte ein. Kreditkartenzahlungen haben sich in den letzten Jahren auch in den deutschen Shops immer mehr etabliert, im englischsprachigen Sprachraum waren sie schon vorher sehr beliebt. Die Abwicklung findet üblicherweise nicht durch den Webshopbetreiber direkt statt, sondern dieser bedient sich dafür eines Payment Service Providers. Dieser übernimmt die komplette Prüfung und Abwicklung der Kreditkartentransaktion zwischen Verkäufer, Käufer und beteiligten Kreditkartenunternehmen. Das macht es für den Webshopbetreiber sehr simpel und er hat kein Risiko was die Gewährleistung der Sicherheit der Kreditkartendaten betrifft.

Im Gegenzug fällt eine vom Verkäufer an den Payment Service Provider zu entrichtende Gebühr an, die vor allem bei kleineren Händlern recht hohe 2 bis 4% der Kaufsumme beträgt. Auch besteht bei Kreditkartenzahlungen das Risiko, dass Zahlungen bis 8 Wochen nach Bezahlung rückgebucht werden können. Vorteile sind, dass man relativ schnell an das Geld kommt und dass die Zahlungszuordnung automatisiert mit minimalem Aufwand erfolgt. Für den Käufer ist es ein Vorteil, dass die Zahlung sofort durchgeführt wird und somit auch die Ware sofort in den Versand geht.

Kreditkartenzahlungen sind nicht im Standard von WooCommerce enthalten. Um sie anbieten zu können, ist die Nutzung eines zusätzlichen Plugins erforderlich. Der Pluginanbieter fungiert in vielen Fällen gleichzeitig auch als Payment Service Provider, so dass ein zusätzlicher Vertrag mit einem Payment Service Providers bei Nutzung des Plugins nicht notwendig ist.

Sofortüberweisung

Das für die Kreditkartenzahlung geschriebene gilt prinzipiell in gleicher Weise auch für die Sofortüberweisung. Man benötigt ebenfalls einen Payment Service Provider und es fallen für diesen Gebühren an. Der Unterschied ist, dass die Abwicklung nicht über eine Kreditkarte, sondern über das Bankkonto des Kunden stattfindet, das sofort belastet wird.

Auch für die Sofortüberweisung ist ein zusätzliches WooCommerce Plugin notwendig.

Paypal

Ist eine international und auch in Deutschland mittlerweile sehr beliebte Zahlungsart. Der Kunde zahlt hier nicht direkt über Kreditkarte, sondern registriert seine Kreditkartendaten einmalig bei Paypal und kann dann mittels einfachem Login in seinen Paypal-Account bezahlen. Er erspart sich also die Kreditkartendaten jedes mal aufs Neue einzugeben. Paypal wurde ursprünglich gemeinsam mit Ebay groß, da es kostengünstige Überweisungen ins Ausland ermöglichte. Mittlerweile hat sich Paypal aber von Ebay emanzipiert und ist eine sehr beliebte Zahlungsweise in vielen Webshops. Auch ist die Verschränkung mit einer Kreditkarte mittlerweile nicht mehr obligatorisch, der Kunde kann alternativ auch seine Kontodaten hinterlegen.

Um Paypal als Zahlungskondition im Webshop anbieten zu können, muss der Webshopbetreiber ebenfalls einen Paypal Account anmelden und es benötigt ein zusätzliches WooCommerce Plugin, das Paypal unterstützt. Will man gleichzeitig auch Kreditkartenzahlung bzw. Sofortüberweisung anbieten, dann braucht es nicht für jede Zahlungsart ein separates Plugin, sondern es gibt Plugins, die alles gemeinsam anbieten.

Wie bei der Kreditkartenzahlung und Sofortüberweisung profitiert der Webshopbetreiber von der sofortigen Zahlung und automatischen Zahlungszuweisung. Im Gegenzug fallen je Zahlung vom Webshopbetreiber zu tragende Paypal-Kosten an. Diese betragen je Transaktion 2,49% des Zahlungsbetrags und zusätzlich 0,35 Euro. Bei Zahlung in Fremdwährung fallen zusätzliche Wechselgebühren an. Eine fixe Monatsgebühr für die Nutzung von Paypal gibt es nicht, Kosten fallen also nur an, wenn es auch zu einer Transaktionen kommt.

SEPA-Lastschriftverfahren

Der Kunde gibt dem Shop-Betreiber im Zuge der Bestellabwicklung seine Kontodaten (IBAN) bekannt und eine Einzugsermächtigung, offene Beträge vom Konto abzubuchen und dieser führt die Abbuchungen in Folge bei Versand bzw. Empfang der Ware durch. Bisher vor allem ein Thema für die sehr großen Webshops wie Amazon, in kleineren Shops wird die Bank-Einzugsermächtigung noch kaum angeboten. Es gibt zwar auch hier WooCommerce Plugins, die diese Zahlungsart unterstützen, vor allem wären hier aber vorab die administrative Abwicklung und die Kosten mit der eigenen Hausbank abzuklären.

Amazon Pay

Bietet man Amazon Pay in seinem Webshop an, dann kann der Kunde seine bei Amazon hinterlegten Zahlungsdaten für die Bezahlung im Shop nutzen. Er loggt sich dafür im Zuge des Bezahlvorgangs bei Amazon ein und die Zahlung wird in Folge über das Amazon Konto durchgeführt. Seine bei Amazon hinterlegte Kreditkarte bzw. sein hinterlegtes Bankkonto wird dabei belastet, sobald der Webshopbetreiber die Ware versendet. Da vermutlich 90% der deutschen über ein Amazon Konto verfügen, eine sehr breit nutzbare Zahlungsmöglichkeit. Der Hintergedanke dabei ist der, dass der Nutzer seine sensiblen Zahlungsdaten nicht in einem ihm nicht vertrauten Shop hinterlegen muss, sondern auf die bewährte Amazon Lösung zurückgreifen kann.

Zusätzlich kann alternativ auch noch der Sign-In Dienst von Amazon genutzt werden. In diesem Fall müsste sich der Käufer im Webshop auch nicht registrieren, sondern die Kundendaten würden vom Amazon Konto synchronisiert.

Amazon Pay kostet für den Webshopbetreiber 1,9% des Zahlungsbetrages und zusätzlich 0,35 Euro je Zahlung. Bei Zahlung in Fremdwährung fällt zusätzliche eine Wechselkursgebühr von 2,5% an. Eine monatliche Grundgebühr gibt es nicht. Damit der Dienst genutzt werden kann, muss der Webshopbetreiber zuerst ein Amazon Pay Konto eröffnen. Zur Nutzung in WooCommerce bedarf es eines Plugins.

Versandarten von Artikeln, Ländern oder Kunden abhängig machen

WooCommerce bietet standardmäßig die Möglichkeit, die zur Auswahl stehenden Zahlungsarten abhängig vom bestellten Artikel bzw. vom Land aus dem der Besteller kommt zu machen. Mit Hilfe zusätzlicher Plugins können Zahlungsarten wie z.B. Kauf auf Rechnung nur für Stammkunden angeboten werden, die bereits eimal oder mehrmals im Shop bestellt haben. Auch ist es mit Hilfe zusätzlicher Plugins möglich, Kosten die bei Nutzung von bestimmten Zahlungsarten anfallen auf den Kunden über zu wälzen.